Muehlichens AUF-Blog

26. Januar 2011

Bewegung bei Hartz-IV? Der Anfang eines langen Weges…

Es bahnen sich anscheinend Verbesserungen an, die ich so zusammenfassen möchte (s. Twittermeldungen von heute):
– Übertragung von Kompetenzen (Bildungspaket) auf die Kommunen
– Finanzierung der Mehrausgaben der Kommunen durch den Bund u. a. durch Verzicht auf die vom Bund geplanten 1.300 zusätzlichen Stellen
Weitere Forderungen stehen noch im Raum, z. B. :
– mehr Sozialarbeiter an den Schulen
– ein Mindestlohn, der über der Grundsicherung liegt
Vielleicht gelingt da noch etwas.
Langfristig reicht das natürlich nicht aus, aber es ist schon mal eine Verbesserung.
Wir brauchen eine einheitliche Grundsicherung, die
– steuerfinanziert ist
– die pauschaliert ist,
– die kommunal verwaltet wird
– die – vor allem in Bezug auf die Familien – von Fachkräften („Familienbegleiter“ o. ä.) begleitet wird
Außerdem muss sich die Behandlung der Leistungsempfänger ändern, Motivation muss vor Sanktionen stehen. Es sind nicht alles Sozialbetrüger.
Links von heute:
Die Zeit
RP-online
VdK
FR-online

13. Januar 2011

Hartz-IV-Dilemma: Streichungsorgie bei schwangerer Frau

Jobcenter kürzt Schwangeren Hartz IV auf Null
An diesem Beispiel wird das Dilemma des Hartz-IV – Systems besonders deutlich. Das Regelwerk ist viel zu kompliziert und intransparent (entgegen allen Behauptungen der politisch Verantwortlichen. Die hohe Zahl gerichtlich notwendiger Klärungen spricht eine deutliche Sprache. Zudem scheinen die Mitarbeiter der Jobcenter unter Druck zu stehen, Leistungen zu kürzen, hart vorzugehen. Druck von oben. Ein normaler Mensch kann kein Interesse daran haben, Anderen Sanktionen auszusprechen.
Also bleibe ich dabei: Es muss eine Vereinfachung her.
– Ein einfacher pauschaler Satz pro Person, ggf. zusätzlich pro Kind je nach Alter
– Mietkostenzuschuss nach Mietspiegel vor Ort
Keine Frage nach Haus, Größe der Wohnung, Auto, sonstige Verwendung des Geldes. Einfach und unkompliziert.
– Pflicht zur gemeinnützigen Arbeit
Ein Leistungsempfänger muss natürlich auch für das Gemeinwohl arbeiten, er bekommt ja auch eine Leistung. Was wer aber zu leisten im Stande ist, muss vor Ort geklärt werden, weil die regionalen Gegebenheiten sehr unterschiedlich sind, und die Menschen sind es auch. Hier wird mehr Flexibilität gebraucht. Es geht hier grundsätzlich um Arbeiten, die entweder sonst nicht erledigt werden können oder für die es keine Berufsbilder und Entlohnung gibt (Pflege kommunaler Anlagen, Begleitservice für hilfsbedürftige Personen usw.). Die Verantwortung muss bei der Kommune liegen, nicht bei speziellen Gesellschaften, die gewinnorientiert arbeiten. Daher bin ich für eine Verlagerung der Leistungsentscheidungen und Auszahlungen auf die Kommunen. Diese sollten ggf. eine Aufwandsentschädigung zahlen und können z. B. Freikarten für örtliche Kultur- und Sporteinrichtungen anbieten.
– Einsatz von Sozialarbeitern
Viele Probleme von Grundsicherungsempfängern (das betrifft kaum zu vermittelnde Dauerarbeitslose) liegen nicht in der Höhe der Leistungen, auch nicht darin, ob sie Gutscheine bekommen, sondern einfach in Schwierigkeiten, überhaupt ihr Leben zu organisieren. Hier helfen keine Sanktionen, die vor allem zu Lasten der Kinder gehen, sondern die Begleitung von Sozialarbeitern, Beratern, wie auch immer. Statt 1.300 neue Mitarbeiter zur Berechnung der komplizierten Auszahlungen sollte man das Geld – dazu kommen durch vereinfachte Berechnungen weniger benötigte Angestellte – in die Betreuung vor Ort investieren. Hier kann ggf. entschieden werden, ob tatsächlich Gutscheine im Einzelfalle die bessere Variante sind, um z. B. Kindern die Teilnahme an den Bildungs-, Kultur-, Sportangeboten zu ermöglichen.

An diesem Konzept kann man noch feilen. Es sind meine Gedanken dazu. Ich mache hier noch mal auf meine Umfrage aufmerksam.

Nachtrag: Inzwischen wurde per Eilantrag die Leistungskürzung vom Sozialgericht aufgehoben. Ein ungutes Gefühl bleibt, solange die Regelungen der Grundsicherung nicht endlich menschenfreundlich, transparenter und einfacher gestaltet werden.

12. Januar 2011

Bisheriger Höhepunkt der Hartz-IV Klagewelle

Die Hartz-IV-Klagewelle hat einen neuen Höhepunkt. Und ein Ende ist nicht absehbar. Die derzeitigen Vorstellungen zu Neuregelungen vergrößern das Klagerisiko wohl eher, als dass Abhilfe geschaffen wird. So recht vermag ich Frau von der Leyen nicht verstehen, wenn sie die Neuregelungsvorschläge als transparent oder nachvollziehbar bezeichnet. Warum gibt’s dann so viele berechtigte Klagen? Eine radikale Vereinfachung des Systems ist wichtig! Das spart Arbeitskräfte, abgesehen von den zusätzlich 1.300 notwendigen Sachbearbeitern für die Berechnung. Die Einsparung muss aber für die soziale Betreuung und Beratung für die Langzeitarbeitslosen vor Ort eingesetzt werden. Wir brauchen Sozialarbeiter nicht nur in den Schulen. Wir brauchen kompetente Berater, die auch wissen, wie die einzelnen Familien klarkommen und ihnen vor Ort helfen können. Unter Umständen brauchen wir noch nicht mal dramatische Erhöhungen der Grundsicherung, vielleicht einfach nur Sozialkompetenz…? Die Überregulierung ist kontraproduktiv und abschreckend. Wer ist da noch motiviert?
Bitte beachten Sie auch meine Umfrage zu diesem Thema.

11. Januar 2011

Hartz-IV – Kinder fördern…?!

Filed under: Hartz IV, Soziales — Schlagwörter: , , , , , , , — Matthias Mühlichen @ 10:50

Deutschland muss seine Hartz-IV-Kinder retten
Ein überlegenswerter Ansatz mit ein paar Gedanken von mir:
Eine wirkliche Lösung ist hier nicht aufgezeigt. Klar müssen die Leistungsempfänger in die Pflicht genommen werden. Aber wie?
Sozialarbeiter sind auf jeden Fall ein Weg, die müssen aber nicht nur bei der Schule eingesetzt werden. Zudem müssen die Kompetenzen geklärt werden. Nötige Sanktionen (Leistungskürzungen) müssen in Zusammenarbeit mit den Sozialarbeitern abgestimmt werden, damit nicht die Kinder die Leidtragenden sind.
Also zu tun gibt es eine ganze Menge!
Insofern ist dieser Beitrag wichtig.

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