… macht man sich so seine Gedanken, vor allem, wenn man anscheinend nicht zu den Gewinnern gehört.
Zunächst: Unser vorrangiges Ziel, das Kreistagsmandat von Matthias Kohlstedt im nun doppelt so großen Landkreis Rostock zu erringen, ist gelungen. Unsere Flyeraktion mit Einlegern des Landtagsdirektkandidaten zu verbinden, hat sich ausgezahlt. In seinem Wohnort Kuchelmiß erhielt er mit über 30% die meisten Stimmen, ein Zeichen, dass seine bisherige Kommunalpolitik anerkannt ist.
Allerdings hat uns das für den Landtag nicht viel genützt. Landesweit 0,2% sind kaum ein Tropfen auf dem berühmten heißen Stein.
Was bedeutet das? Der Bezug auf christliche Ethik bringt nur dort etwas, wo die Wähler Gelegenheit hatten, die Arbeit des Kandidaten und die Übereinstimmung mit dem Anspruch zu erleben. Daraus resultieren die vielen Stimmen vor Ort. Andererseits traut man uns nicht zu, in der Mühle der Landespolitik unsere Ansprüche erfolgreich umzusetzen. Anscheinend war unser ausführlich ausgearbeitetes Wahlprogramm dafür vielleicht zwar als gut gemeint, aber zu blass empfunden worden.
Man kann natürlich noch Einiges zu unserem Wahlkampf sagen. Ca. 14.000 Flyer brachten in Neubrandenburg etwa 35 Wählerstimmen. Das ist einfach nur ineffektiv. Wir hatten keine Plakate. Für junge Wähler kam AUF im Wahlkampf nicht vor. Sie interessieren sich anscheinend nicht für Flyer. Hier hätten herausfordernde Plakate eine zusätzliche Wirkung gehabt. Zudem waren wir in Internet und Medien kaum präsent.
Als Letztes möchte ich die Zersplitterung gleichgelagerter politischer Kräfte nennen: AUF, PBC, Familienpartei haben vergleichbare Ziele. Die Familienpartei punktet als „Einspartenpartei“ (zehnmal so viele Stimmen wie AUF) ohne Hinweis auf christliche Werte. Diese scheinen nicht hoch im Kurs zu sein. Also sucht der Wähler bei der Landtagswahl Fachkompetenz, die man uns (oder Christen?) anscheinend nicht zutraut? Mit dazu könnte man noch die ödp nehmen. Meine Frage ist, ob ein Vierer-Bündnis zukünftig mehr bringen könnte. Sollte man bei Landtagswahlen mehr Kompetenz zeigen und weniger über Werte reden? Im Gegenzug könnte das uns im kommunalen Bereich noch zusätzlich Gewinne bringen.
12. September 2011
6. Januar 2011
12. September 2011
Neue Zeit nach dem 11.September? (Persönliche Gedankensplitter)
Gestern sind es zehn Jahre her, dass die Twin-Towers in New York einstürzten…
Danach gab es eine heftige Diskussion über das Ende der Spaßgesellschaft. Allen Unkenrufen zum Trotz existiert sie bis heute.
Hat dieser Tag dennoch die Welt verändert? Ja, irgendwie schon. Die Katastrophe gab den Anlass für zwei unselige Kriege mit einem Vielfachen an Toten. Der „christliche“ Westen hat der übrigen Welt gezeigt, was sein Christentum wert ist. Diese Kriege haben in besonderem Maße die aktuelle und bedrohliche Überschuldung der USA mit verursacht, während Rüstungskonzerne immer reicher werden. 9/11 hat den Datenschutz aufgeweicht wie wohl nie zuvor. Kontrolle und Angst schüren als Taktik gegen den Terrorismus?
Mein Empfinden ist, dass alle Maßnahmen die Sache eher verschlimmert haben. Die Situation der Christen im der arabischen Welt hat sich teilweise dramatisch zugespitzt, und ihre „Brüder“ im Westen haben das mit verursacht. Was wohl der Gott im Himmel dazu sagt? Aber wer fragt schon danach?
Andererseits scheint dieser Gott aber den vielen Christen recht zu geben, die ihr Leben lassen mussten: Gerade ihre Gewaltfreiheit aus Liebe scheint derart überzeugend, dass um so mehr Leute mitten in der Verfolgung Christen werden. Das ist der echte Gegenpol zum Säbelrasseln Amerikas.
Und Deutschland? Hat es sich einerseits aus dem Irakkrieg heraus gehalten, muss es sich aber am Hindukusch verteidigen? Es war doch nur richtig, dass sich Deutschland nicht in Libyen mitgemacht hat, mal eine richtige Entscheidung von Herrn Westerwelle. Der arabische Frühling kann uns noch mal mächtig auf die Füße fallen. Schlimm ist nur, dass die Technik zum Abschalten des Internets aus Deutschland stammte, ebenso viele Waffen in den libyschen Arsenalen.
Noch einmal zum Gott: Warum sagt er nichts? (Ich bin überzeugt, dass er uns Hinweise, Winke, Zeichen gibt, wenn wir nur „hören“ wollen.) Vielleicht sind wir ja so beratungsresistent, dass selbst das nichts nützen würde, wenn Tote wieder aufständen und Umkehr predigten. Wenn uns Gott aber uns selbst überlässt – wie mag das ausgehen?!
2. September 2011
31. August 2011
27. August 2011
26. August 2011
Direktkandidaten-Forum in Teterow
Auf Einladung der Ev.-Luth. Kirchengemeinde und der Initiative Bunt statt Braun in Teterow fand heute Abend ein Forum der Direktkandidaten für die Landtagswahl im Teterower Kulturhaus statt.
Es waren Torsten Renz (CDU), Nils Saemann (SPD), Karin Schmidt (LINKE), Holger Anders (FDP), und Kerstin Felgner (GRÜNE) anwesend. Leider fehlte unser AUF-Kandidat Matthias Kohlstedt in dieser Runde aufgrund anderweitiger Verpflichtungen (was allerdings niemand erwähnte).
Das Forum war in 7 Themenblöcke gegliedert
1 Kommunales: Konsolidierung der kommunalen Haushalte
2 Wirtschaft: Mindestlohn & Co
3 Demografie: Bildung
4 Bildung: Lehrerpersonalkonzept, Schulen
5 Wirtschaft: Energiekonzepte
6 Tourismus
7 Extremismus
zu 1) Während Frau Schmidt mehr kommunale Unternehmen forderte und mehr Zuweisungen des Landes forderte, konterte Herr Renz, dass die Finanzen im Wesentlichen ausgereizt sind, und lieferte damit gleich noch mal die Begründung für die – nun vom Landesverfassungsgericht zugelassene – Kreisgebietsreform.
Wichtig ist mir an dieser Stelle auf ein wichtige AUF-Position hinzuweisen, die in den Beiträgen auch anklang: Wer mehr Leistungen fordert, muss auch für die Finanzierung sorgen, was von oben nach unter und umgekehrt gilt.
zu 2) Zum Thema Mindestlohn waren im Prinzip fast alle Kandidaten einig, auch Herr Renz stellte sich dazu, während Herr Anders ich auf einen solche nicht festlegen, aber sittenwidrige Löhne verbieten wollte. Grundsätzlich finde ich, dass eine Vollbeschäftigung finanziell so entlohnt werden muss, dass keine staatliche Ergänzung erforderlich ist. Interessant war die Position von Frau Felgner, die ein bedingungsloses Grundeinkommen fordert, über das die LINKEN auch diskutieren.
Aus meiner Sicht reicht ein bedingtes Grundeinkommen…
zu 3) Wirtschaft/Demografie: Als Problem für die Zukunft wird u. a. die relativ hohe Zahl der Schul-/Ausbildungs-/Studienabbrecher gesehen. Herr Renz möchte die Rahmenbedingungen für Kinder überhaupt verbessern, z. B. kleinere Gruppengrößen in Kitas. Herr Anders strebt kleinere Schulklassen an. Frau Felgner sprach ein Problem der Wirtschaft an: Diese müsse Auszubildenden den potentiellen künftigen Arbeitsplatz attraktiv gestalten, um sie im Land zu halten. Frau Schmidts Vorschlag für 24-Stunden-Kitas sehe ich doch eher kritisch…
Interessant in diesem Zusammenhang die im Wahlkampf genannten 25.000 neu geschaffenen Arbeitsplätze: Es handelt sich hierbei um Gründungen von Studenten auch Unis und Hochschulen heraus (lt. Renz, CDU).
zu 4) Bildung – Lehrerpersonalkonzept, längeres gemeinsames Lernen
Frau Felgner fordert ein längeres gemeinsames Lernen bis 10. Klasse. Das Lehrerpersonalkonzept hätte sich nach anfänglichen Problemen bewährt. Frau Schmidt sprach von den Erfolgen ihrer Gesamtschule in Laage (Kl. 1-12). Mein Einwand dazu: In Teterow gibt es eher ein verkürztes gemeinsames Lernen: Kl. 1-4 (Grundschule), dann 5-6 (Regionalschule) und dann 7-12 (Gymnasium). Eine Antwort darauf gibt es nicht (wie auch). Herr Renz sprach davon, dass es zukünftig kleinere regionale Schulen geben soll.
zu 5 und 6) fiel aus Zeitgründen aus
zu 7) Umgang mit Extremismus: Alle Kandidaten sind für ein Verbot der NPD. Allerdings könne man sich eine Blamage wie schon mal gehabt nicht wieder leisten.
Wichtig zu Vorbeugung ist:
– Grundeinkommen (Felgner)
– politische Bildung in der Schule (Felgner, Schmidt, Renz)
– inhaltliche Auseinandersetzung, diese ist aber nur begrenzt wirksam (Renz)